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Die Chronik der Wassergewinnung Vierseenland von 1970 bis heute

Das bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft, damals Landesamt für Wasserversorgung und Gewässerschutz, erhält

1970

den Auftrag zur Erstellung eines Gutachtens über die künftige Wasserversorgung im westlichen Landkreis Starnberg.

Nach Vorlage des Gutachtens im Herbst

1971

war klar, dass die vorhandene Wassermenge bereits 1985 zu Engpässen in der Versorgung führen würde. Darüber hinaus werden bei den bestehenden Anlagen große technische und hygienische Mängel festgestellt.
Die nun folgenden Brunnenbohrungen im Süden des Planungsgebietes verlaufen negativ.
Der erste Erfolg stellt sich im Gemeindebereich Argelsried ein. Im Unterbrunner Holz wird eine wasserreiche Kiesrinne entdeckt. Brunnen mit Abgaben bis zu 300 l/sec wären möglich.

Die Kosten für die Einspeisung dieses Wassers in die Gemeindenetze hätten lt. Bay. Landesamt für Wasserwirtschaft einen Investitionsaufwand von ca. 30 Mio. Mark bedeutet. Diese Maßnahme wäre frühestens nach 10 Jahren realisierbar gewesen.
Logische Konsequenz ist die Überlegung zur Gründung eines Zweckverbandes. Für Landrat Dr. Rudolf Widmann gestaltet sich die Durchführung allerdings äußerst schwierig. Die Gemeinden befürchten zu hohe Baukosten.
Erst durch die großzügige finanzielle Hilfe des Landkreises werden seine Bemühungen im August

1974

endlich von Erfolg gekrönt. Ein in Auftrag gegebener Vorentwurf findet die Zustimmung des Bay. Landesamts für Wasserwirtschaft und wird daraufhin zur Baureife gebracht.
Aber auch die Gründung des "Bauzweckverbandes Großräumige Wasserversorgung Landkreis Starnberg" erscheint äußerst problematisch.
Perchting, Pöcking und Seefeld melden Bedenken zum Beitritt an.
"Lehnt auch nur eine Gemeinde ab, stirbt das Projekt", so Widmann.
Am

15. März 1978

kommt es schließlich zur Gründung des "Bauzweckverbandes Großräumige Wasserversorgung Landkreis Starnberg". Vorsitzender wird Jakob Schrafstetter.
Erst am

23. März 1978

kommt es zur endgültigen Einigung aller Gemeinden.
Die Gründung muss nicht revidiert werden. Die Oberste Baubehörde fördert den Verband und gewährt erste Zuschüsse.

Der Bauzweckverband besteht aus den heutigen Mitgliedsgemeinden.

Erster Bauabschnitt und Konzept:
  • Abteufen von 3 Tiefbrunnen im Unterbrunner Holz
  • Bau von ca. 36,5 km Fernleitungen mit Rohrdurchmessern von NW (Nennweite) 200 - 600 mm
  • Sanierung von 14 km Ortsnetzen mit Rohrdurchmessern von NW 100 - 250 mm
  • 17 Kontroll-, Abzweig- und Wassermessschächte
  • 1 Hochbehälter bei Unering mit 3 Kammern, davon zwei mit 1250 m³ und eine mit 2500 m³ Speicherraum sowie einem Überhebepumpwerk
  • 1 Hochbehälter mit 1.000 m3 Inhalt für die Hochzone im Bereich Aschering
  • Wasserbeschaffung und - belieferung fällt in die Zuständigkeit des Zweckverbandes
  • Verteilung des Wassers an die Verbraucher bleibt bei den Gemeinden
  • Die Grundeinrichtungen werden so angelegt, dass sie bei Bedarf auch andere Teile des Landkreises versorgen können
18. November 1980

Im Beisein von Jakob Schrafstetter, den Bürgermeistern der Mitgliedsgemeinden und Behördenvertretern nimmt Landrat Dr. Rudolf Widmann den ersten Spatenstich vor.
Mit viel Geschick und Ausdauer erreicht Jakob Schrafstetter bei den Verhandlungen mit den Bauern eine Einigung.

April 1981

Das Innenministerium reduziert wegen schlechter Wirtschaftslage Zuschüsse in Millionenhöhe. Eine Zusage des Landkreises für eine Zwischenfinanzierung rettet das Projekt.

Januar 1983

Der erste Versorgungsabschnitt wird von Jakob Schrafstetter, dem damaligen Verbandsvorsitzenden in Betrieb genommen. Weßling und Seefeld werden als erste Orte an das neue Verbundnetz angeschlossen. In Seefeld fließt endlich chlorfreies Trinkwasser.

Mai 1983

Bei der Verbandsversammlung in Herrsching vernehmen die Räte erleichtert: die Finanzierung des restlichen Bauprogramms ist gesichert.
Schritt für Schritt werden die einzelnen Gemeinden an das neue Netz angeschlossen.

März 1985

Aus Gründen der Versorgungssicherheit entschließt sich der Verband einen weiteren Brunnen (Brunnen IV) an das Versorgungsnetz anzukoppeln. Erstmals kommt das sogenannte Großraum Vertikalverfahren zur Leistungssteigerung zum Einsatz.

Februar 1995

Bedingt durch die möglichen Gefahrenquellen, ausgehend von den im Zustrombereich der Brunnen I - IV befindlichen Kiesgruben (Wiederverfüllung) und des benachbarten Flughafens, werden für ein zweites "Versorgungsstandbein" zwei neue Brunnen in Hochstadt zur Erkundung beschlossen.

Mai 1997

Um die gegenseitige Versorgungssicherheit zu steigern wird ein Notverbund mit der Stadt Starnberg vereinbart, welcher 1998 in Betrieb genommen wird.

2003

Zur Zeit laufen die Vorbereitungen zur Schutzgebietsausweisung der beiden neuen Brunnen bei Hochstadt.

August 2005

Seit dem 1.8.2005 wird die Gemeinde Andechs vom ZV voll versorgt. Vertragsgemäß wird vorrangig das Wasser aus dem Andechser Brunnen eingespeist. Um den erforderlichen Leitungsdruck zu gewährleisten, mußte eine Druckerhöhungsanlage durch den ZV errichtet werden. Die Wasserversorgung ist auch bei Stromausfall durch ein Notstromaggregat gewährleistet.

November 2005

Neues Gewinnungsgebiet "Tiefenbrunner Rinne" mit den beiden Brunnen V und VI Hochstadt erschlossen.

Juli 2006

Notverbund mit der Gemeinde Gilching (Süd) errichtet.

Januar 2008

Notverbund mit der Gemeinde Inning a. Ammersee errichtet

Januar 2014

Umwandlung des "Zweckverbandes Großräumige Wasserversorgung Landkreis Starnberg" in das gemeinsame Kommunalunternehmen "Wassergewinnung Vierseenland gKU"

Dezember 2014

Anschluss des Ortsteils Seewiesen (Gemeinde Pöcking) an die Wassergewinnung Vierseenland


Bautafel


Hochbehälter Unering


Rohrleitungen


Rohrleitungen


Jakob Schrafstetter


Hans Thomas Mörtel


Druckerhöhungsanlage Andechs